Viele kulturelle Erscheinungen treten wiederholt auf, und zwar meistens mehrmals. Mit der ersten Erscheinung bis zur letzten Wiederholung erscheint ein Thema insgesamt drei Mal. Die Zahl drei als Grundmuster iterativen Auftretens kultureller Phänomene scheint ein besonders vorherrschendes Gestaltungsformat zu sein, das wir in den unterschiedlichsten Bereichen des menschlichen Lebens erkennen, den unterschiedlichsten Hervorbringungen menschlichen Veräußerns ablesen können. Hier folgen zunächst einige Beispiele, die den enormen Umfang des Geltungsbereichs der Zahl Drei andeuten und für die Gewichtigkeit sprechen sollen, mit der hier das Gebot auftreten darf, weitere essayistische Forschung einzufordern:
Vater – Mutter – Kind
These – Antithese – Synthese
Marx – Freud – Nietzsche
Trinität, Vater – Sohn – Hl. Geist
Westen und der Osten; dazwischen Europa
Gold – Silber – Bronze
veni – vidi – vici
Antike – Mittelalter – Neuzeit
Eins – zwei – drei: Polizei
Zum Ersten zum Zweiten und zum Dritten!
Einleitung – Hauptteil – Schluss
Die drei ???
Akt I – Akt II – Akt III
Walzer mit seinem Dreier-Rhythmus (kleinster ungerader Rhythmus, aber im Gegensatz zum Fünferrhythmus nicht stockend, nicht humpelnd, nicht ein Bein nachziehend wie ein fünftes Rad am Wagen). Übrigens: Der Dreiheber des Walzers braucht als Matrix die Vier oder ein Vielfaches von ihr: ¾-Takt usw.
Aller guten Dinge sind drei.